IN MEDIAS RES: SCHULD IST NICHT VERHANDELBAR von H.C. Scherf [Rezension]

“IN MEDIAS RES: SCHULD IST NICHT VERHANDELBAR” von H.C. Scherf durfte ich als “Buch-Luchs” lesen. Herzlichen Dank für das Rezensionsexemplar an dieser Stelle! Meinen Eindruck dazu gibt es nun.

    • Taschenbuch: 260 Seiten
    • Verlag: Selfpublisher
    • ISBN: 978-3754342350
    • 9,99 EUR als Taschenbuch
    • 0,99 EUR als ebook (Stand: 31.10.2021)

 

 

 

 

 

 

Kurzbeschreibung: 

 
„Wer nach Rache strebt, hält seine eigenen Wunden offen.“ (Sir Francis Bacon, *1561)

Als Ellen Fontana die Quälereien der eigenen Mutter und später die Attacken der Mitschüler ertragen musste, war es prägend für ihr gesamtes weiteres Leben. Die emotionalen Schäden schienen irreparabel. Erst die selbstlose Fürsorge eines Mannes, der sich ihrer annahm, ließ zumindest die Hoffnung auf Heilung der Seele aufkeimen.

Jemand in Ellens Umfeld glaubt, erlittenes Unrecht aufarbeiten zu müssen. Dazu bedient sich der Täter absolut unkonventioneller Methoden. Der Rachefeldzug erscheint unerbittlich, da Mobbing-Attacken einer Mädchenclique sich auch gegen ein weiteres Opfer richteten und fatale Folgen hervorriefen.

Schuldbewältigung und Rache beherrschen das Geschehen und werfen die Frage auf, wie weit Sühnegedanken gehen dürfen.

Mein Eindruck:

Vor 20 Jahren terrorisierte eine Mädchenclique ihre Schule, angeführt von der verzogenen Anwaltstochter Emilia. Das Ganze gipfelte in dem Vorwurf, dass der Hausmeister eines der Mädchen sexuell genötigt haben soll. In der Untersuchungshaft nimmt dieser sich das Leben. Eine nähere Untersuchung der Vorwürfe findet nicht statt; zum Einen, um einen Skandal zu vermeiden, zum Anderen, um es sich nicht mit dem einflussreichen Anwalt zu verscherzen.

In der Gegenwart finden sich die Beteiligten entführt in einem Kellergewölbe wieder und ihr Entführer arbeiten die damaligen Geschehnisse in Form eines Gerichtsverfahrens mit ihnen auf, um die Schuldigen zu ermitteln und darüber hinaus den Anteil ihrer Schuld festzustellen. Doch der Entführer ist nicht derjenige, der über sie richtet.

H. C. Scherf entwirft hier eine kammerspielähnliche Situation, die durch ihre atmosphärische Dichte überzeugt und eine enorme psychologische Tiefe aufweist. Die Selbsterkenntnisse der Figuren bzw. der Mangel an solchen ist aus meiner Sicht sehr gut und detailliert geschildert. Allerdings wirkte der Schreibstil auf mich sowohl in den Dialogen als auch insgesamt etwas antiquiert und ausschweifend. Als Folge davon habe ich “IN MEDIAS RES” zwar als spannend wahrgenommen, aber der letzte Funke, um gefesselt zu sein, fehlte.

Hinzu kam, dass das Verhalten des Großteils der Entführten nach ihrer Freilassung für mich nicht plausibel war. Ihr Verhalten war für mein Erachten zu sehr business as usual, anstatt von den Geschehnissen nachhaltig traumatisiert zu sein, wie ich es erwartet hätte. Denn nach wie vor hing das Damoklesschwert der Urteilsvollstreckung über ihnen. Angesichts dessen hätte ich mich eher verbarrikadiert als zum Beispiel eine Boutique aufzusuchen.

Dieses Verhalten war es dann auch, das für mich leider einen Bruch im Lesefluss dargestellt hat.

Kurz zusammengefasst würde ich das Buch so betrachten: Starker Beginn, intensiver und psychologisch gut aufbereiteter Mittelteil, leider schwacher Abschluss. Ich bin gespannt, ob Ihr das Buch anders empfunden habt!? Dann lasst uns darüber diskutieren! 😉

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