“INSANUM – BESESSEN” von Leslie Julian ist der zweite Teil der Reihe “Ultima Ratio”. Ich durfte die Geschichte vorab lesen, bin aber leider aus beruflichen und mentalen Gründen leider bisher nicht zum Rezensieren gekommen. :/ Deswegen will ich das nun dringend nachholen, verbunden mit einer dicken Entschuldigung!
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- Taschenbuch: 381 Seiten
- Verlag: Selfpublisher
- ISBN: 979-8699999538
- 12,99 EUR als Taschenbuch
- 3,99 EUR als ebook (Stand: 13.12.2020)
Kurzbeschreibung:
Die alleinerziehende Andrea ist mit Halbtagsjob, ihrem 13-jährigen Sohn und der Restaurierung ihres ererbten, alten Gutshofes nicht nur ausgelastet, sondern überfordert. Zudem vermisst sie Chris, der in einer psychiatrischen Klinik ist und dem noch immer nicht bewusst zu sein scheint, dass sie zusammengehören. Ihr einziger, verlässlicher Begleiter ist ihr Unterbewusstsein, das ihr immer wieder einflüstert, was das Beste für sie ist…
Eine Reise in die Abgründe der menschlichen Psyche!
Mein Eindruck:
Im Prolog der Geschichte befindet sich Chris wegen seiner Misophonie in der Psychiatrie. Diese hat ihn dazu geführt, im ersten Teil der Reihe “Schlimmes” zu tun. Bei der Misophonie handelt es sich um eine verringerte Toleranz auf verschiedene Geräusche.
Andrea hingegen, die Chris bereits im ersten Teil begegnet und ihm nahezu verfallen ist, wird von einer inneren Stimme heimgesucht, die versucht, Kontrolle über ihr Leben und ihre Handlungen zu übernehmen. Immer mehr ergreift sie Besitz von ihr.
Unzufrieden mit ihrem Job, überfordert mit ihrem pubertierenden Sohn und der Renovierung des geerbten Gutshofes, den Andrea in eine recht spezielle Klink umfunktionieren will – so findet die Stimme bei ihr einen idealen Nährboden. Und die Folgen daraus sind mörderisch. Dabei meint Andrea es doch im Prinzip nur gut…
“INSANUM – BESESSEN” ist absolut berechtigt, als Psychothriller bezeichnet zu werden. Auf sehr spannende und eindrucksvolle Weise schafft Leslie Julian es, Andreas Wandlung der Psyche darzustellen, bis hin zur Eskalation. Der Verlauf, den sie hierbei schildert, könnte durchaus realistisch sein, soweit man das als “normaler” Leser beurteilen kann. Und dieser Umstand macht Andreas Verhalten noch einmal fassbarer und zugleich erschreckender.
Nicht nur Andrea, auch die anderen Figuren sind gut und detailliert dargestellt, so dass sie die passende Tiefe für diese Geschichte erhalten. Lediglich die räumliche Skizzierung des Gutshofes fand ich für mein Empfinden ein wenig nebulös. Das liegt aber sicherlich eher an mir, der sich sich quasi auch in einer Telefonzelle verläuft. 😉 Insofern ist das kein wesentlicher negativer Kritikpunkt.
Den Schreibstil habe ich als stimmig empfunden. Er transportiert die Spannung auf die richtige Weise, so dass man als Leser der weiteren Entwicklung entgegen fiebert.
Üblicherweise kommt bei Reihen die Frage auf, ob man den ersten bzw. vorherige Teile gelesen haben muss. Bei “INSANUM – BESESSEN” ist es nicht unbedingt erforderlich, aber um der Reihe in ihrer Komplexität zu folgen halte ich es für ratsam. Abgesehen davon wird man den ersten Band lesen wollen, wenn man, so wie ich, den zweiten ohne Vorkenntnisse verschlungen hat. 😉