Vom Fehnland-Verlag habe ich “Herolds Rache” von Hans Durrer zur Rezension angeboten bekommen, und nach Lesen des Klappentextes habe ich das Angebot gerne wahrgenommen.
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- Taschenbuch: 280 Seiten
- Verlag: Fehnland-Verlag
- ISBN: 978-3947220212
- eISBN: 978-3947220229
- 12,00 EUR als Taschenbuch
- 4,49 EUR als ebook
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Kurzbeschreibung:
Horst Herold bemüht sich seit vielen Jahren erfolglos um einen Job. Eines Tages hat er genug und beschliesst, sich an denen zu rächen, die ihn haben abblitzen lassen. In Bangkok trifft er bei den Anonymen Alkoholikern auf Hugo Bertschi, der ebenfalls mit Rachegedanken spielt. Ohne dass sie voneinander wissen, beauftragen sie eine thailändische Computerspezialistin, Email-Konten in der Schweiz zu hacken und geheim gehaltene Informationen an die Öffentlichkeit zu bringen. Eine Lawine bricht los. Plötzlich werden auf der ganzen Welt, von Zürich bis Recife, einflussreiche Profiteure des allüberall herrschenden Raubtierkapitalismus umgebracht. Polizeilich verwertbare Hinweise auf die Täter gibt es nicht, es scheint, als ob sich das kollektive Unterbewusstsein die gängigen Ungerechtigkeiten einfach nicht mehr bieten lassen will.
Mein Eindruck:
Die Geschichte beginnt in Chile und der Leser lernt Horst Herold kennen, aus dessen Erzählperspektive der Großteil des Buches geschildert wird. Horst Herold befindet sich seit Jahren auf erfolgloser Jobsuche. Aufgrund seines aufgeblasenen Egos und dem Mangel zur Selbstkritik beschließt er, sich an den Verantwortlichen zu rächen.
Dieser Rachefeldzug, der sich in der Schweiz abspielt, lässt Herold zunächst sogar relativ sympathisch erscheinen, denn die Wahl der Mittel ist gemäßigt und die Opfer verkörpern einen Menschenschlag, dem man gemeinhin nicht unbedingt sehr viel Vertrauen entgegenbringen würde. Hier ist man dann schon versucht, sich zu fragen, ob nicht in jedem von uns ein kleiner Horst Herold steckt.
Von der Schweiz aus begibt er sich nach Thailand und trifft dort auf Hugo Bertschi. Unabhängig voneinander lassen sie Bankkonten hacken und lösen Leaks aus, die zur Folge haben, daß sich weltweit eine Spirale der Gewalt entfesselt.
Der Erzählstil von Hans Durrer ist recht neutral, nahezu distanziert. Hier merkt man ihm eindeutig den Journalisten an. Das erschwert zwar zum Einen den Zugang zu den handelnden Personen etwas, verstärkt aber damit auf der anderen Seite das Szenario, welches er hier darstellt. Die Beschreibung, wie eine relativ kleine Ursache globale Auswirkungen haben kann, klingt beileibe nicht realitätsfremd und macht schon Grübeln.
Auch die Bemühungen des Schweizer Polizisten, Hanspeter Huber, als Gegenspieler, wirken da schon eher als Symbol für eine Ordnungsmacht, die nahezu ohnmächtig gegen globale Angriffe agieren muss.
Dieses Buch als Thriller zu bezeichnen, fällt mir persönlich ein wenig schwer. Dafür fehlt es den meisten Opfern an einem “Gesicht”, an das man sich als Leser emotional bindet. Als Krimi hingegen halte ich “Herolds Rache” durchaus für gelungen. Der Spannungsbogen, der hier aufgebaut wird, entwickelt sich kontinuierlich weiter und lässt den Leser mitfiebern, ob die Verantwortlichen letztendlich zur Rechenschaft gezogen werden.
Wer auf der Suche nach einem Krimi ist, der nicht auf der Welle des Mainstreams schwimmt, wird hier fündig.