DIE EINSAMKEIT DER SCHULDIGEN von Nienke Jos [Rezension]

Durch Sylvia Mortzinietz wurde ich auf das nächste Buch aufmerksam gemacht und die damals mitgeschickte Leseprobe weckte meine Neugier. Dabei schreckte mich auch nicht die Tatsache, daß es in der Taschenbuch-Version knapp 600 Seiten umfasst. 😉

    • Taschenbuch: 592 Seiten
    • Verlag: Nienke Jos Verlag
    • ISBN: 978-3000553844
    • Preis: 12,90 EUR

 

 

 

 

 

Kurzbeschreibung: 

Junia fährt als Mountainbike-Guide von einer Saison in die nächste. Ihr Kleiderschrank ist ein Koffer, ihr Rückzugsort ein Hotelzimmer, eine Privatsphäre gibt es nicht. Als ihr Wunsch nach einem echten Zuhause, ihre Sehnsucht nach einem konventionellen Leben übergroß wird, beschließt sie im Allgäu sesshaft zu werden. Ihr neuer Job als Programmdirektorin eines Erholungszentrum, die neue Beziehung mit Thies und endlich eine Wohnung: Alles scheint sich in die richtigen Bahnen zu lenken, bis eine Teilnehmerin nach einer ihrer Mountainbike-Touren spurlos verschwindet. Die Suche nach Ann Beck bleibt vergeblich, denn keiner der Beteiligten ahnt, dass sich in der Nähe eine abgelegene Hütte im Wald befindet. Versteckt hinter verschneiten Bäumen vergräbt sie ein Geheimnis unter sich, das seinen Weg bis zum entfernten Wiesbaden findet: Dort gerät das Leben des Psychiaters Theodor Stein ins Wanken. Immer wieder begegnet er einer Fremden, die ihn verfolgt und beobachtet. Als er endlich erfährt, warum sie so verzweifelt seine Hilfe sucht, ist es längst zu spät, und er stößt auf eine ungeheuerliche Wahrheit. Ohne es zu wissen, sind plötzlich alle miteinander verknüpft.

Mein Eindruck:

Das Buch wartet gleich mit zwei Prologen auf, deren beschriebenen Ereignisse nicht nur über 40 Jahre auseinander liegen. Auch die Tatsache, daß sie scheinbar nichts miteinander zu tun haben, weckt die Neugier des Lesers und der weitere Verlauf des Buches entfaltet einen ungeheuren Sog, dem man sich kaum entziehen kann.

Sie schafft es, die 7 Hauptpersonen gleichermaßen auf eine eindringliche und tiefgründige Weise darzustellen, wie ich es schon lange nicht mehr erlebt habe. Darüber hinaus schafft sie es, die diversen Mikrokosmen in ein abenteuerliches Beziehungsgeflecht zu binden. Dadurch nimmt die Geschichte an manchen Stellen unerwartete Wendungen, bis hin zum überraschenden Schluß, bleibt aber stets schlüssig.

Nach und nach werden die Akteure förmlich “entblättert”, und gebannt verfolgt man die weitere Entwicklung. Hierbei nimmt man die Perspektivwechsel zwischen den Personen kaum bis gar nicht wahr.

Durch ihren klaren und detaillierten Schreibstil schafft sie es perfekt, daß sich Leser ganz tief in die Protagonisten hinein versetzen können. Wenn man sich dann dabei erwischt, daß man selbst die widerwärtigsten Gedankengänge nachvollziehen kann, obwohl man sie niemals gutheißen würde, dann lässt Einen dieses Buch mehrfach schaudern.

Auf Anhieb fällt mir kein Psychothriller ein, der derart abgründig in die Seelen der handelnden Personen blickt und ihre Begierden, Sehnsüchte und Gefühle auf so eindrucksvolle Weise darstellt. Dieses dann auf so viele Personen zu erstrecken, ist aus meiner Sicht absolut gelungen.

Mich hat dieses Buch derart geflasht, daß es für mich definitiv das Buch des Jahres aus diesem Genre ist!

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